Volksbühne Aschau im Zillertal

Alles Theater!

Kreuzwechsel

 

Bearbeitung und Regie: Martina Keiler
Musik: Gerhard Keiler und Paul Haberl
Eine Tragödie in 2 Akten


Das Leben schreibt oft die ergreifendsten Geschichten, insbesondere in Zeiten vor und während der Hitler-Diktatur. Das Stück "Kreuzwechsel" erzählt vom Leben in dieser dunklen Ära. Es werden Lebensgeschichten erzählt und es wird von Menschen berichtet, deren Handlungen andere ins Verderben stürzen.
Das Stück will aufrütteln, wachrütteln und Diskussionen auslösen - genau das ist seine Absicht. Gleichzeitig mahnt es eindringlich, dass solche Gräueltaten nie wieder in Vergessenheit geraten oder sich je wiederholen dürfen.
Kreuzwechsel ist mehr als ein Stück Geschichte - es ist eine kraftvolle Erinnerung und ein Aufruf zum Nachdenken und zur Wachsamkeit!




Presse und Rückmeldungen

Florian Haun im Bezirksblatt Schwaz

Volksbühne Aschau zieht Bilanz
Erfolgsstück Kreuzwechsel begeistert und wird 2025 verlängert


Nach 14 ausverkauften Vorstellungen von Kreuzwechsel zieht die Volksbühne Aschau ein überaus positives Fazit. Das Drama, das die düsteren Kapitel der Geschichte vor und während der Hitler-Diktatur beleuchtet und gleichzeitig einen aktuellen Bezug zur Gegenwart herstellt, hat das Publikum tief berührt. Besucher:innen aus dem gesamten Zillertal und ganz Tirol (vom Außerfern übers Ötztal bis zum Tiroler Unterland) reisten an, um sich der anspruchsvollen Thematik zu stellen.

ASCHAU (red). „Unsere Absicht war es, aufzurütteln, Diskussionen anzustoßen und die Erinnerung wachzuhalten. Die großartige Resonanz zeigt, wie wichtig kritisches Theater ist,“ sagt das Team der Volksbühne Aschau. Die Inszenierung unter der feinfühligen Regie von Martina Keiler wurde besonders gelobt. Ihre Überarbeitung des Stücks mit aktuellem Zeitbezug sowie die beeindruckende schauspielerische Leistung des Ensembles, begleitet von der stimmigen Musikauswahl von Gerhard Keiler und Paul Haberl, haben bleibenden Eindruck hinterlassen.

Neben prominenten Gästen wie Autor Stefan Hellbert, Regisseur und Schauspieler Markus Plattner und dem Stummerschrei-Festivalleiter Edi Hochmuth konnte die Volksbühne auch Beate Palfrader, die Obfrau des Theaterverbandes Tirol, begrüßen. Als Höhepunkt wurde die Volksbühne Aschau mit Kreuzwechsel für den Tiroler Volksbühnenpreis 2024 nominiert – eine große Ehre für die kleine Laienbühne.

Fortsetzung im März 2025 - 
Aufgrund der großen Nachfrage und der langen Warteliste wird Kreuzwechsel im Rahmen der Kulturtage der Volksbühne Aschau erneut aufgeführt. Die Termine für die Zusatzvorstellungen stehen bereits fest: Am 13., 14., 20. und 21. März 2025 wird das Theaterwohnzimmer wieder seine Türen öffnen. Karten können bereits jetzt online unter www.volksbuehne-aschau.at reserviert werden.

Ein vielfältiges Kulturprogramm für März 2025 geplant
 - Die Kulturtage im März 2025 bieten noch mehr Highlights: Neben den Theateraufführungen erwartet das Publikum u.a. eine Lesung von Martina Keiler mit musikalischer Begleitung durch Auszeit, ein Konzert mit Michi Gruber, Paul und Christiane Haberl sowie einen Liederabend mit Sophia Keiler in der Pfarrkirche Aschau. Die ausgebildete Opernsängerin Sophie Keiler kehrt nach langer Zeit wieder auf die Bühne ihrer Heimat zurück – ein besonderes Ereignis für uns alle!
Danke an alle Unterstützer*innen
! Ein herzliches Vergelt’s Gott gilt allen Mitwirkenden, vor und hinter der Bühne, die diesen Erfolg möglich gemacht haben. Ein besonderer Dank geht an die Sponsoren, die Gemeinde Aschau, das Bauhofteam, die Schützengilde Aschau sowie die Wirtsleute für ihre großartige Verpflegung und an Brindlinger Sepp für seine Wertschätzung.

Gerda Gratz in der Zillertaler Heimatstimme

„Kreuzwechsel“ mit der Volksbühne Aschau

Im Kreuzfeuer der politischen Orientierung zwischen Geschichte und Gegenwart – und wieder einmal ganz nah am Dorfgeschehen. Die Volksbühne Aschau ist im Zillertal längst Inbegriff für sehenswerte Theaterkultur. Nach dem sehr erfolgreichen „Der Zillertaler“, gefolgt von den ausnahmsweise Tiroler „Alltagsgeschichten“, dem gesellschaftskritischen Stück „Konsum“, bis hin zur aktuellen Neuinszenierung „Kreuzwechsel“, zeigen Martina Keilers Laiendarsteller einmal mehr, was es heißt, sich mutig über starkes, kritisches Volkstheater zu machen, mit schauspielerischer Hingabe und musikalisch treffender Auseinandersetzung. Denn aufrüttelnde Stücke haben nicht an Aktualität verloren. Tief und ehrlich ist der Blick zurück in die braune Vergangenheit. Nein, kein lästiges Thema! Vielmehr eines, welches das Publikum für sich selbst beantworten muss.

Martina Keiler wagt mit ihrem erfolgreichen Theaterverein einen mutigen Schritt, hält uns in gewisser Weise den Spiegel der Geschichte hin, damit wir tief blicken. Dabei geht die Reise zurück in das vom Nationalsozialismus gebeutelte Hitler-Reich, in unsere unmittelbare Heimat, in die Gast- und Wohnstube. Keiler setzt bewusst auf Zeitzeuginnen ihres Tales, die mit ihren ganz persönlichen Erinnerungen die Vergangenheit ganz nah erscheinen lassen. Drei Frauen, die mit ihren individuellen Erlebnissen den Rahmen der Handlung bilden. Eine davon ist Inge als verschlepptes Mädchen Maruschka aus der Ukraine.

Das Buch der ursprünglichen Tragödie „Kreuzwechsel“ in drei Akten, aus der Feder des Tiroler Autors Stefan Hellbert, wird von Keiler gekonnt mit der Jetztzeit verwoben. Ein Klassentreffen in der Gegenwart, Keilers Idee und Erweiterung des Dramas, ist Reflexion genug, um uns das vor Augen zu führen, was einfach nicht mehr passieren darf. Mit wie wenig Kulisse ein Bühnenstück auskommt, veranschaulicht uns „Kreuzwechsel“, bei dem die Charaktere der einzelnen Personen, die schauspielerische Glanzleistung der Agierenden, die Brutalität der 30er-Jahre darstellen und damit im Vordergrund stehen. Das verarmte Volk in den Tälern, in den Dörfern, die Ansehen und Geld heuchelnde männerdominierte Gesellschaft sind ein leichter Fang für den Nationalsozialismus, das Nazitum. Die Gemeindepolitik, die rechte Propagandamache passiert am Wirtshaustisch der Dorfoberen. Wut, Verzweiflung, Angstmache und der reichliche Konsum von Hochprozentigem sind das, das vor keinem Halt macht. Wortgewaltig sind sie alle und schaffen an. Das sind der Bauer, der Ortsbauernführer, der Postmeister, der Lehrer und als lästige, zwar notwendige Randerscheinung der Wirt, den man eigentlich loswerden möchte. Dann sind da noch die ständig wiederkehrenden Parolen für den Führer, die wie Öl im Feuer des politischen Wandels sind. Der Sägewerksbesitzer entpuppt sich als häuslicher Tyrann und Nazi, als wirtschaftlich-ins-Straucheln- Geratener. Die Ungewissheit über die eigene Abstammung der heranwachsenden Generation, gezeichnet von ständiger Geldnot, von Behinderung, sozialer Ausgrenzung sowie einem diskriminierten Hausfrauen- und Mutterdasein, bei der es um Aufopferung für die Familie geht, ohne Aussicht auf Besserung der Lebenssituation, das alles sind Indikatoren dieser schrecklichen Zeit. Eine Zeit der Verzweiflung, des Freitodes und des Mordes. Wäre da nicht die Tochter des Sägewerkbesitzers, eine besonders schneidige, tüchtige und hübsche Erscheinung, die heimlich, hinter dem Rücken ihres vermeintlichen Vaters, beim Wirt ihren Dienst tut, um das mehr als nötige Kleingeld für den finanziellen Unterhalt der Familie zu verdienen. Eine zentrale Figur ist diese Magdalena, eine, mit der man bangt und hofft.

Dass Österreich seine braune Vergangenheit längst abgeschüttelt zu haben scheint, soll das Publikum in Anbetracht von „Kreuzwechsel“ nachdenklich stimmen. Kann es sein, dass sich Geschichte gewissermaßen wiederholt? Im Gasthaus der Gegenwart, in dem das Klassentreffen stattfindet, mit nahezu identen, zeitgewandelten Persönlichkeiten, hat es den Anschein, dass sich im Hier und Jetzt die rechte Propagandamache eingeschlichen hat. Das Gesamtwerk scheint den Schauspielern im wahrsten Sinne des Wortes auf den Leib geschneidert zu sein.

Die Volksbühne Aschau zeigt auf, schweigt nicht und gibt gleichermaßen dem Publikum mit ihrer Inszenierung von „Kreuzwechsel“ eine Bühne. „Kreuzwechsel“ soll Mitdenkende, Mitfühlende und das Publikum aufrütteln und einladen, kritisch zu hinterfragen. Unser Gemeinwohl verlangt nach Handlungen mit Empathie, einem sozialen Verständnis, das im Europa der Vielfalt keine Grenzen kennt. Und einmal mehr gilt: Extreme Entwicklungen dürfen keinen Raum haben. Wir benötigen dringend unseren Positivismus und unsere Zuversicht.
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Wolf-Dieter Rochlitz in Rote Fahne News

 Aschauer Volksbühne
„Kreuzwechsel“ – eine Rezension

Mit großem Erfolg spielt die Aschauer Volksbühne im Zillertal das Theaterstück „Kreuzwechsel“. Die Aufführungen im kleinen „Wohnzimmer“ des Schauspielhauses sind seit Wochen ausverkauft. Die beiden Orte der Handlung sind ein Wirtshaus und die Wohnstube des Sägewerkbesitzers Schmidhofer. Sie spielt in der Zeit von 1937/1938.

Das Familien- und Dorfdrama spiegelt den damals stattgefundenen Machtkampf zwischen den rivalisierenden reaktionären Kräften des krisengeschüttelten christlich-faschistoiden Schuschnigg-Regimes und den aufstrebenden Nationalsozialisten wider. Dieser endete bekanntlich am 13. März 1938 mit dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs an das faschistische Deutsche Reich.
Die Kontrahenten im Schauspiel sind der jüdische Wirtshausbesitzer Simon und der fanatische Nazi-Anhänger Schmidhofer. Dessen Tochter Magdalena entpuppt sich im Verlauf der sich überschlagenden Ereignisse als uneheliches Kind des Wirtshausbesitzers. Unter dem moralischen Druck der patriarchalischen Verhältnisse heiratete die Mutter den Sägewerksbesitzer und gab das Kind als dessen Tochter aus. Während die Hitler-Faschisten immer dreister ihre unverhüllten Drohungen zur Schau stellten, hofften der jüdische Wirtshausbesitzer und seine Tochter auf eine legale Ausreise nach Amerika. Ein Sohn des Sägewerkbesitzers versuchte vergeblich zu beschwichtigen, dass es doch nicht so schlimm kommen würde. Schließlich wurde das Jesus-Kreuz an der Wand durch die Hakenkreuzfahne ausgetauscht. Der Terror entfaltete sich, als der Nazi Schmidhofer Magdalena als Judenhure beschimpfte und umzubringen drohte und sein Sohn Lukas sich dessen Pistole bemächtigt ...
Beeindruckend waren auch die musikalischen Zwischenspiele durch Gitarre und Kontrabass von Paul Haberl und Gerhard Keiler. Unter anderem schon zu Beginn mit der Melodie von dem Lied „Wir sind die Moorsoldaten“. Die Vorführung brillierte durch die engagierten Laien-Schauspielerinnen und -Schauspieler. Denjenigen des Tiroler Dialekts Unkundigen entgingen viele Pointen und Feinheiten. Trotzdem konnte man den roten Faden und die Intention von Martina Keiler gut verfolgen. In einer Zeitungsankündigung heißt es: „Kreuzwechsel ist mehr als ein Stück Geschichte – es ist eine kraftvolle Erinnerung und ein Aufruf zum Nachdenken und zur Wachsamkeit“. Und so war es auch gedacht und das Stück als Beitrag zum Wahljahr 2024 verstanden.
Gespräche mit Besuchern zeigten uns, dass sich viele Menschen im Dorf Sorgen über den drastischen Stimmenzuwachs der FPÖ machten. Auffällig viele charakterisierten uns gegenüber das Schauspiel als „zach“. Übersetzt kann man das mit harter Tobak umschreiben.
Gesamturteil: Prädikat wertvoll!

Regisseur und Schauspieler Markus Plattner ließ uns folgendes Feedback zukommen:

Kreuzwechsel v. Stefan Hellbert
Volksbühne Aschau

Wenn Theater seinem eigentlichen Auftrag, kritisch dem Zeitgeist entgegenzutreten nachkommt, dann fühlt sich eine Aufführung wie ein Schwergewichtskampf mit Iron Mike an.
So eine grandiose, mutige und heftige Vorstellung, wie ich sie gestern erlebt hab, bekam ich in unseren Breitengraden noch nie zu sehen. Da kann ich nur den Hut ziehen, und mich aufs tiefste, ehrlichste und herzlichste bedanken. Hier wurde nicht einfach weitergejodelt als obs die Zeitenwende in der Welt draußen nicht gäbe. Hier wurde nicht still gehalten aus Angst. Hier wurde entgegengetreten. Und zwar auf eine radikale schonungslose  Art, die mir tiefsten Respekt abverlangt!! Mit der selben Unzumutbarkeit welche während des ganzen Sommers von furchterregenden Plakaten etc. in die Gesellschaft düsterste, ist aufs schärfste zurückgespielt worden.. gleich unerträglich, gleich schamlos, aber lautstark und GEGENTEILIG.  Dass die Schauspiekunst dennoch weit besser ist als jene die sich färben, ist dem Ensemble zu verdanken, die allesamt hinter diesem mutigen Projekt stehen.
Martina Keiler hat den "Mumm" uns klarzumachen was momentan abgeht und hat mit Stefan Hellberts Wek einen Zeitbezug hergestellt, der kein Ratespiel oder eine lauwarme Halbkritiik ist. Mitten  in die Fresse und das auch noch mitten im Dorf.
Wie man in den Wald hineinruft...heißts in einem alten Spruch- und dieses klare Bekenntnis, das massive Echo dieser Aufführung sitzt.
Danke fürs nicht einfach weitermachen. Danke!